Montag, 4. Juni 2012
Über Ängste und Komplexität
Farbe: Gemütliches Orange mit wolkenverhangenen Grauschattierungen.
Es regnet und regnet und regnet! Und das Feuer im Kamin brennt.
Kennt ihr das, wenn man einerseits etwas total gerne möchte, aber zu faul ist, es zu tun? Obwohl man dadurch seine Chancen verpasst? Oder um ein gutes Gewissen ärmer ist?
Und kennt ihr das, wenn man genau weiß, dass etwas getan werden muss, man aber einfach zu gut im Verdrängen ist, um es wirklich zu tun? Ohne die Umschmeichlung der Tatsache: Man einfach zu große Angst hat? Obwohl man die gar nicht haben muss?
Ich bin da wohl sehr eigen. Ich fürchte mich sogar vor Telefongesprächen. Bevor ich eine Nummer wähle, gehe ich hundert Mal im Kopf durch, wie ich mir den Gesprächsverlauf vorstelle, und drücke in der Zeit tausend Mal die Nummer wieder weg, um mit der Litanei von vorne zu beginnen. Und dann läuft eh alles anders.
Außerdem fürchte ich mich vor Schmerzen, egal welcher Art. Aus diesem Grund war ich immer schlecht in Sport (schade um die Figur) und habe in der Zahnarztpraxis die gesamte Kollegschaft wachgeheult. Wohlgemerkt, damals war ich etwa zehn. Interessanterweise kamen mir aber selbst bei meiner ersten Blutabnahme vor ca. einem Jahr vor Angst noch die Tränen. Man hört ja die schlimmsten Geschichten ...
Hinzu kommt die Angst davor, von anderen nicht gemocht zu werden. Dumme Sache, weil es immer Leute gibt, die einen nicht mögen - ein Spiel sozusagen, dessen Ausgang man schon kennt - man verliert. Aber es ist ein Spiel, das süchtig macht, und jede Zurückweisung stürzt mich in Selbstzweifel, denen ich mit neuen Anstrengungen entgegenstürme. Und so weiter und so fort. Fazit: Kampf.
Nächste Angst in der Liste: Entscheidungen treffen. Kann ja immer die falsche sein. Also wegschieben und hoffen dass es jemand anderes entscheidet, oder äußere Umstände zu einem bestimmten Entschluss zwingen.
Es geht weiter mit der Angst vor allem Neuen: Kann ja was schiefgehen. Lieber beim alten bleiben; Überraschungen? Schrecklich! Ich hasse es, unvorbereitet zu sein. Dann bin ich noch verletzlicher und unsicherer als eh schon.
Und so könnte ich wohl noch eine Weile weiterjammern, wenn ich nicht eines wüsste: Dadurch wird es auch nicht besser. Also wird weiter hart an sich selbst gearbeitet und jeder kleine Erfolg als Meilenstein im gedanklichen Persönlichkeitsentwicklungs-Kalender angestrichen, und gehofft, dass die anstehende Selbstständigkeit im Studium weit weg von Zuhause ihren Teil dazu beiträgt.
Jetzt frage ich mich, ob andere auch so viel Kopfkram mit sich rumschleppen und sich dadurch zehn Kilo schwerer fühlen.
Frauen an sich sind ja schon sehr komplex, und meine Persönlichkeit ist nochmal sehr komplex ... damit wäre ich insgesamt dann also hyperkomplex.
Ist das jetzt zu komplex?
Oder, anders gefragt: BIN ICH NORMAL?!

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